Da sitzt etwas Grünes auf den grünen Halmen des Knoblauchgrases. Weder tanzt noch frisst sie, sie ruht sich aus. Und auf einmal wird ihr unbehaglich. Denn
ich zupfe ganz vorsichtig ein paar schmackhafte Blüten ab. Von der Hand in den Mund und ziehe den Halm noch ein wenig weiter herunter, um die Grüne Stinkwanze adäquat vor die Smartphonelinse zu bekommen. Warum ist eigentlich nie die Kamera zur Hand, wenn ich sie mal eben schnell brauche?!? Sie dreht sich langsam um und wandert den Halm hinunter, um im „Dickicht“ der horstig wachsenden Pflanze abzutauchen. Ihre Unterseite fiel mir auf, denn die ist nicht grasgrün sondern rötlichbraun mit kräftigen, grünen Beinen.
Von den ungefähr vierzigtausend Wanzenarten in Mitteleuropa ist die Grüne Stinkwanze eine der Baumwanzen. Sie wehselt je nach Jahreszeit ihre Farbe. Im Sommer ist sie grasgrün mit kleinen, roten Punkten. Im Spätsommer grasgrün mit dunkelgrünen Punkten und oft auch mit einem braunen Fleck am Hinterteil. Letzterer wird zum Herbst hin größer bis der Schild ganz braun geworden ist. So tarnt sie sich am besten. Versucht man sie mit den Fingern vorsichtig zu fangen, beißt sie auch mal zu. Das tut kurz richtig weh und juckt einige Tage lang. Man behält das Tierchen also lange in Erinnerung… Und sie sondern bei Gefahr eine stark stinkende Flüssigkeit ab. Stinkwanzen wandern im Spätsommer und Herbst gerne in trockene Gefilde. Dazu gehören unter anderem Häuser und Wohnungen. Sie tun nichts, halten Winterruhe und sind harmlose Mitbewohnende.