Fast jeder kennt Alleen: Baumreihen zu beiden Seiten eines Weges, einer Straße, die in gleichmäßigem Abstand gepflanzt wurden und meist aus einer bestimmten Baumart bestehen. Alte Alleen sind oft ehemalige Achsen, die direkt auf
Schlösser und Herrenhäuser zuliefen. Einerseits, um deren Wichtigkeit zu unterstreichen ebenso wie überhaupt auf sie hinzuweisen und andererseits als architektonisches Landschaftselement. Ursprünglich kommt das Wort vom französischen Wort für gehen: „aller“. Es geht sich besonders gut unter Laubbäumen. Im Sommer liefern sie durch dichtes Laub Schatten und bilden bei Regen einen natürlichen Schirm. Das war und ist auch heute noch so. Ob in einer Kutsche oder im Auto fahrend, freuen wir uns auch heute noch im Hochsommer über Schatten.
„Bäume springen nicht zur Seite“
Diese Werbekampagne des Landes Niedersachsen gegen Raser auf Landstraßen, zeigte Wirkung. Nicht zuletzt zustimmendes Nicken oder Grinsen, weil der Spruch wahr ist. Unfälle mit Bäumen sorg(t)en häufig in den letzten Jahrzehnten dafür, dass sie abgesägt wurden. Um Straßen zu verbreitern und Unfälle zu minimieren. Rasende Autofahrer landeten im Graben oder direkt auf Äckern statt sich um Bäume zu wickeln. Die weitere Folge waren/sind Straßen ohne Schatten und in Autos wird es bei entsprechender Sommerhitze schnell heiß und stickig. Zumindest in denjenigen, die keine Klimaanlage haben. Wobei diese gewaltige Spritschlucker und ungünstig für das Klima sind – alles hat seinen Preis. Aber das ist eine andere Geschichte.
Auch Radfahrer genießen Alleen. Ungünstig, radelt man bei 30° Celsius am Kanal entlang, weit und breit kein Schatten in Sicht außer unter einigen Brücken. Radwegen an Kanälen hatten noch vor einigen Jahren meist wenigstens hin und wieder einige Hecken oder eben Alleen zwischen Radweg und Landschaft. Heutzutage radelt es sich meist ungeschützt vor der Sonne.
Alleen in der Stadt
Gibt es, sie kommen vor. In der Regel eher kurz und mit dem Sinn Schatten zu spenden. Je nach gewählter Baumart verursachen sie mehr oder weniger großen Pflegebedarf. Dennoch sind sie absolute Nützlinge. Bäume speichern CO², regulieren das so genannte lokale Kleinklima dort, wo sie wachsen und filtern Feinstaub. Im Sommer ist es in ihrer Nähe um bis zu drei Grad Celsius kühler – eine Wohltat für Menschen und Tiere in der Stadt!
Die Stadt Münster in Westfalen ist ein gutes Beispiel für „Alleen in der Stadt“. Die alte Festungsmauer rund um die Altstadt gibt es längst nicht mehr. An ihrer Stelle radeln und gehen nun Menschen unter einer durchgängigen Lindenallee. Die katholische Kirche in früheren Zeiten einen deutlich höheren Stellenwert als heute. Um den Domplatz herum verlaufen Lindenalleen (s. Foto am Anfang des Beitrags). Die Blütezeit im Juni legt einen betörenden Duft über den gesamten Raum. Und die Beschicker des Wochenmarktes freuen sich ebenso sehr wie die Kaufenden über den wohltuenden Schatten. Selbstverständlich stehen Stehtische und Bierzeltgarnituren der Imbissbuden unter den Linden. So spart man sich die Sonnenschirme. Auch bei Regen sitzt man dort ziemlich trocken.
In Münster nehmen Radfahrer eh schon eine große Rolle im Straßenverkehr ein. Man kann sich vor Radlern kaum retten. In anderen Städten sieht das bestimmt anders aus. Hoffentlich beachten die Stadtplaner beim Erweitern der Radwege an Straßen auch die positiven Wirkungen ihrer Alleebäume! Einerseits, um die Straßen im Sommer während des sich erwärmenden Klimas zu beschatten, andererseits ihrer gesundheitsfördernden, generell kühlenden Wirkung wegen.