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Viele Tiere profitieren von der Wildrose

Hagebutte, geschossen von Regina BartelAuf den nordfriesischen Inseln ziehen sie die Blicke so mancher Urlauber auf sich. Hecken aus Kartoffel-, Hunds- oder auch Apfelrosen. Vereinzelte Sträucher wachsen auch auf so mancher Düne. Was man auf den ersten Blick nicht sieht: sie bieten sehr vielen Tieren Schutz und Futter. Und beileibe nicht nur Nektar oder Hagebutten!

Die einheimische Hundsrose (Rosa canina) und die Kartoffelrose (Rosa rugosa) gehört zu den Rosengewächsen. Ihre Bezeichnung ist regional unterschiedlich. Von Hecken-, Apfel-, Wein-, Zaun-, Wildrose über Hagebutte, Hetscherln, Dornenapfel, Hainbutte bis zur Hagenrose und Rosenbeere geht die Namensreise. Wobei die Apfelrose wiederum häufig auf Sylt anzutreffen ist. Ihre Blätter sehen ein wenig anders aus als die der Kartoffelrose, die im Bild zu sehen ist, und ihre Blüten duften betäubend-aromatisch. Nicht nur Wildbienen lieben sie!

Tiere in der Hagebutten-Hecke

Wer eine Hagebutten-Hecke anpflanzt, schützt automatisch die heimische Natur und sorgt für Nahrung im Winter. Selbst dann, wenn wir im Herbst Hagebutten ernten, denn ein Strauch trägt viele Früchte und einige bleiben immer erhalten. Im Sommer laben sich vor allem Hummeln und Honigbienen an den Blüten. Marienkäfer suchen nach Blattläusen. Metallisch schimmernde Blattkäfer sonnen sich auf den Blattoberseiten. Sie sind eigentlich Schädlinge, denn sie zernagen Blätter so lange, bis das Skelett aus Stiel und Blattadern deutlich hervortritt. Allerdings schaden sie nie der ganzen Pflanze. Manchmal sind an Rosen im Frühsommer auffällige Wucherungen zu bemerken. Sie entstehen durch Einstiche der Rosengallwespen. Diese legen ihre Eier in Blüten und Knospen ab. Während die Larven wachsen, bildet die Pflanze Wucherungen aus. Die Rose schützt sich so vor den Fremdlingen, gibt ihnen jedoch die für sie lebensnotwendigen Nährstoffe. So gehen Gallwespe und Strauch eine Symbiose miteinander ein. Zwar kann die Hagebutte ohne die auf sie spezialisierte Gallwespe leben, die Insekten jedoch nicht ohne Rosen.

Die leuchtend roten Hagebutten bleiben im Winter am Zweig. Sie sind eine reiche Nahrungsquelle für Vögel und Nager. Vor allem Kleinsäuger, wie Igel, Kaninchen und Mäuse verstecken sich unter Gebüschen wie der Hagebutte und laben sich an deren Früchte. Der Igel ist meist nachts und in der Dämmerung unterwegs. Er ist ein absoluter Nützling, gerade für Gärten und Biotope bei schulischen Einrichtungen. Wird ihm genügend Schutz und Quartiermöglichkeiten unter Bäumen und Sträuchern gewährt, frisst er Schnecken, Regenwürmer und Engerlinge in seinem Einzugsbereich.
Kaninchen verstecken sich gerne unter der wehrhaften Hundsrose und gerade im Winter lassen sie sich dort auch entdecken, obwohl sie auf den ersten Blick wegen dem fehlenden Laub ungeschützt dort hocken. Sie wissen, dass sich kaum Fressfeinde durch die Stacheln wagen!

Ein Männlein steht im Walde ganz still und stumm, es hat von lauter Purpur ein Mäntlein um. Sagt, wer mag das Männlein sein, das da steht im Wald allein mit dem kleinen, schwarzen Käppelein?

Feldmäuse graben kurze Gänge unter Hagebutten. Ihre Hauptnahrung sind Nüsse, Hagebutten, Bucheckern und Grassamen, die viel Stärke enthalten. Im Herbst hamstern sie einen kleinen Vorrat an Samen für den Winter und legen ihn in speziell dafür errichteten Kammern in ihren Gängen ab. Feldmäuse halten Winterruhe, wachen zwischendurch auf und nutzen dann ihre Vorratskammern. Feld- und Waldmäuse sind echte Mäuse und haben große Ohren und einen Schwanz, der so lang ist wie ihr Körper. Liegt Schnee auf der Erde hinterlassen sie deutliche Spuren. Wenn sie draußen genügend Futter finden, kommen sie meist nicht ins Haus!

Heckenrose ohne Vogelgesänge?

In Hecken mit Hagebutten können verschiedene Meisenarten, Schwarzdrosseln, Grünfinken, Singdrosseln, Zaunkönig und Mönchsgrasmücken beobachtet werden. Dies vor allem dann, wenn die Hecke nicht nur aus Hundsrosen besteht, sondern mit einigen anderen Sträuchern durchsetzt ist. Die oben genannten Arten gehören zu den Heckenbrütern und suchen ihr Futter gerne in naher Umgebung. Singvögel, die im Herbst nicht in wärmere Gefilde ziehen, laben sich im Spätherbst und Winter gerne an den reifen Hagebutten.

Das Foto stiftete meine Kollegin Regina Bartel, Wissenschaftsjournalistin und Dipl.-Biologin.

 

Autor:

Wissen rund um Natur, Landschaft und Kultur sind die Schlüssel für nachhaltige Entwicklung. Ich schreibe für Blogs, Kleinschriften und Sachbücher im Rahmen informeller Umweltbildung. Pflanzen sind ein wichtiges Thema unserer Zukunft. Ich bin Autorin für Umweltkommunikation und arbeite gerne interdisziplinär. 💚💙