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Holunder & Aberglaube

Für den Schwarzen Holunder (Sambuca nigra) gibt es in Kindergarten und Unterstufe vielseitige Einsatzmöglichkeiten: zum Basteln, um Tiere zu beobachten, im Außengelände als Heckenelement und Schattengeber, zum Schwitzen, Trinken, Fliegenvertreiben, Genießen, zur Verbindung von Natur und Märchenerzählen.

Holunder im Gelände finden

Holunder wächst oft an Waldrändern und grenzt so Felder, Wege und Grünland vom Wald ab. In Hecken steht er häufig und wird vermehrt in der so genannten Agroforstkultur eingesetzt. Hierbei wechseln sich Agrarflächen mit Baum- und Strauchreihen ab. Früher wurde er auch neben Komposthaufen angelegt. Er beschattet diese und lockt  zwischen Frühjahr und Herbst viele Insekten an. Bienen, Schmetterlinge, Hummeln laben sich an seinem Nektar. Vögel naschen Beeren, Marien- und Blattkäfer fressen Blattläuse und unter ihm finden Kleinnager und Vögel Schutz. Zaunkönige, Heckenbraunellen und Mönchsgrasmücken lieben Holunder! Kinder können an ihm nicht nur Tiere beobachten, sie können aus seinen Zweigen auch eine Nisthilfe für Wespen basteln. Hierzu werden einige Zweige zu Bündeln geflochten und an geeigneter Stelle aufgehängt. Wann zieht wohl das erste Wespenvolk ein?

„Ringel, Ringel, Reihe,
wir sind der Kinder dreie!
Wir sitzen unterm Hollerbusch und
machen alle husch, husch, husch!“
(alter Kindervers, unbekannte Herkunft)

Märchen, Sagen und Blitze…

stecken mit dem Holunder unter einer Decke! Märchenerzähler wie die Brüder Grimm, Andersen und Hauff kannten den Holunder gut, auch in den Sagen ist er häufig zu finden – immer im Bunde mit der Göttin Freija. Denn Frau Holle hatte ihren Sitz im Holunderstrauch. Der nordischen Göttersage Edda nach war sie die Beschützerin der Flora und Fauna. Wer Holunderblüten einmal ganz genau betrachtet, erkennt, dass sie kleinen, weißen, gold gesprenkelten Sternen gleichen. Diese Hollerblütensterne warf Frau Holle über die Goldmarie. Die Pechmarie wurde mit den Beeren bedacht. Flecken aus diesen waren damals schwer aus Stoffen zu entfernen. „…einige nennen mich Mutter Holunder, andere nennen mich Dryade, aber eigentlich heiße ich Erinnerung“, so schrieb Christian Andersen in seinem Märchen Mutter Holunder. So war es bei den Germanen und im Mittelalter streng verboten einen Holunder zu fällen. Er wurde zum Schutz gegen böse Geister, Blitzschläge und der Ruhe der Toten gepflanzt.
Ob er nun tatsächlich ein Beschützer ist, sei dahin gestellt. Allerdings stimmt es, dass Holunder Fliegen abwehrt und es kurzzeitig hilfreich ist, Hollerzweige in Räumen aufzuhängen.

Autor:

Wissen rund um Natur, Landschaft und Kultur sind die Schlüssel für nachhaltige Entwicklung. Ich schreibe für Blogs, Kleinschriften und Sachbücher im Rahmen informeller Umweltbildung. Pflanzen sind ein wichtiges Thema unserer Zukunft. Ich bin Autorin für Umweltkommunikation und arbeite gerne interdisziplinär. 💚💙